Em Derfje: Das Waldschwimmbad

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Das Waldschwimmbad wurde zehn Jahre bevor ich geboren wurde im Kehlbachtal gebaut und gehörte lange Zeit – bis zum Abriss 2008 – ganz klar zur Heimat.
Wenn ich mich recht erinnere, machte ich dort jedoch nicht meine ersten Schwimmversuche, sondern im alten Hallenbad (auch schon lange zwangsumgemodelt) in Neuwied und im Schalkenmehrener Maar in der Eifel.

Jedenfalls, das Waldschwimmbad war klasse und nicht nur die Bewohner unseres Dorfes standen des Sommers schon morgens in aller Früh am Tor und warteten darauf das „de Tintemann“ öffnete. Ins Waldschwimmbad kam man von nah und fern und jeder der einmal dort war, kam gerne wieder (denke ich mal so). In den Ferien sowieso, jeden Tag. Auch die Sommer in der Heimat waren nicht vergleichbar mit den Sommern heutzutage, alles war einfach schöner. Die Tage waren länger und wärmer.
Manchmal sogar heiß. (Gut, das haben wir nun seit ein paar Jahren wieder.)
Aber – früher war eben alles besser!

Ich erinnere mich noch gut an „die alten Poser“, zwei bis drei Jahre älter als wir, die höchsten 1 – 2 mal an einem Schwimmbadtag ins Wasser – was nicht unbedingt immer sehr warm war – stiegen und sonst nur bei Bier und Tiroler-Nussöl-getränkt in der Sonne saßen und über das Leben sinnierten und über Weiber… wahrscheinlich.
Gleich vorne beim Eingang, am Kiosk.
An diesem Kiosk verkaufte uns Tante Ille alles (außer Bier!!! zunächst!) was wir Kleineren so brauchten: Siedewürstchen mit Kartoffelsalat, Limo und Cola, Gummibärchen und all das andere Zeug was nötig war, um einem tollen Ferientag zu haben.
Hinten vor „Tintemann‘s Büro” stand ein Kicker, an dem ganze Fußballschlachten ausgetragen wurden – offensichtlich.
War irgendwie nie mein Ding, Fußball generell war irgendwie nie man Ding. Wenn ich mich recht erinnere, schaute ich mal kurz in die E-Jugend rein, damals war der Fußballplatz quasi noch mitten im Dorf (auch er musste schon vor vielen Jahren einer Siedlung weichen).

Anm.: Fußball gehörte für mein Verständnis nie zur Heimat.

Eröffnung des Wilhelm Jung Waldschwimmbades (um 1955)

Wie auch immer… später verlagerten wir die Schwimmbadzeiten auch schon mal in die Nacht, oder den späten Abend. Meist, wenn wir nach tiefgründigen Gesprächen an lauen Sommerabenden „de Schilder-Otto“ verließen. Seiner Zeit hieß “die Burg“ (Gaststätte) übrigens noch „Haus Heidingsfelder“ und davor „Gaststätte Karl Brüchweh“. Natürlich waren die Mädchen unserer damaligen Clique (das war übrigens die Zeit, in der Clubs noch Discothek, oder schlicht Disco hießen) meistens bei diesen nächtlichen Aktionen dabei und meistens fehlten uns Handtücher.
Immer fehlten jedoch Bikinis und Badehosen!

Mehr als einmal mussten wir fluchtartig und „naggisch“ wie wir waren die nächtliche Badeanstalt verlassen, weil die Polizei mal wieder kontrollierte.
Und mehr als einmal schlichen wir uns danach wieder hinein, um unsere Klamotten zu holen.

Was mir gerade während ich das hier so schreibe einfällt… unsere Eltern mussten sich nie um uns Sorgen machen wenn wir unterwegs waren. Man passte auf uns Kleinen auf (ob wir das gut fanden oder nicht), egal ob Bademeister “Tintemann”, Tante Ille, die Anderen die im Schwimmbad zu tun hatten oder die zahlreichen Älteren oder Eltern, die auch irgendwo im Schwimmbad die Sonne genossen. Alle hatten – mal mehr, mal weniger – ein Auge auf uns.

Tja – so war das damals.
Em Derfje.

An der Stelle, an der heute der “Wasserpark Feldkirchen” zwangsangesiedelt wurde, befand sich über viele Jahre “unser” Waldschwimmbad.

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