Der Erbeskopf (de Erweskopp)

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Während eines Manövers 1892 errichteten Pioniersoldaten einen hölzernen Aussichtsturm. Der Verein für Mosel, Hochwald und Hunsrück (heute Hunsrückverein) beschloss 1894 den Bau eines steinernen Kaiser-Wilhelm-Turms. Der 24 m hohe Turm wurde 1901 eingeweiht, 111 Treppenstufen führten zur Aussichtsplattform empor. Am Turmeingang wurde 1933 ein Kiosk angebaut und hoch oben eine Klimamessstation eingerichtet.

Ende August 1939 wurde der Turm für zivile Benutzer gesperrt, um drei Stockwerke erhöht und mit militärischen Funkanlagen ausgerüstet. Er diente dann als Funksendezentrale einer Richtstrahlverbindung von Berlin zur Atlantikküste. Die Klimastation wurde zur Wetterwarte.

Amerikanische Truppen besetzten am 17. März 1945 den Erbeskopf. Sie erweiterten die militärische Nutzung erheblich und überwachten den gesamten militärischen Flugverkehr bis tief ins Gebiet der damaligen Sowjetunion. Drei große Radartürme sowie der nach 1960 unter den Südhang des Erbeskopfs erbaute „Bunker Erwin“ mit dem Kriegshauptquartier Europa Mitte dienten der NATO als multinationale Gefechtsstelle im Kalten Krieg. Der Kaiser-Wilhelm-Turm wurde am 18. August 1961 gesprengt, weil er den militärischen Radarrundblick behinderte.

Außerhalb des Sperrgebiets wurde 1971 der 11 m hohe hölzerne Aussichtsturm Erbeskopf erbaut. Der Turm ist eine Holzkonstruktion mit drei Plattformen. Die durch Bäume eingeschränkte Aussicht reicht teils bis zur Eifel.

Im Zuge der politischen Entspannung zwischen der NATO und den sogenannten Ostblockstaaten ging die Bedeutung der Lauschapparate und elektronischen Alarmanlagen auf dem Erbeskopf rasch zurück. Ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zogen die US-Truppen ab. In der Folge übernahm den Betrieb der Radaranlage die Bundeswehr.

Bis August 2004 war das Gipfelplateau ein stark umzäuntes Sperrgebiet.
Seit der Beseitigung des Stacheldrahts ist der größte Teil des Gipfels wieder frei zugänglich.

Text (C) by wikipedia (DE)

Den Gipfel findest du hier.

2011 wurde das Gipfelplateau aufwendig neu gestaltet.
Das vom Zweckverband „Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf“ als Bauherr initiierte Konversionsprojekt nach der teilweisen Aufgabe der militärischen Nutzung des Geländes belief sich auf eine Summe von 800.000 Euro, wovon das Land 554.000 Euro zu übernehmen zusagte. Den vorausgegangenen Ideenwettbewerb „Nutzung und Gestaltung des Erbeskopfgipfels“ mit 29 Teilnehmern hatte der Bildhauer Christoph Mancke in Kooperation mit den Landschaftsarchitekten Ernst und Partner, Trier, welche die landschaftsplanerische Wiederherstellung des Erbeskopfgipfels realisierten, gewonnen. Die begehbare Skulptur von Mancke mit dem Titel Windklang bietet nicht nur einen hervorragenden Ausblick in Richtung der nördlichen Talseite (Skipiste), sie ist auch selbst als Landmarke weithin sichtbar. Von den Landschaftsarchitekten Ernst und Partner stammt ein weiteres, ebenerdiges Objekt Gipfelköpfe der Region auf dem Plateau, das mit Sichtlinien in Form von Betonachsen nun auf Richtung, Höhe und Entfernung weiterer Berge in der Region hinweist.

Auf dem Erbeskopf befindet sich ein Freizeit- und Wintersportzentrum. Im Winter sind dort drei Skilifte in Betrieb, in der warmen Jahreszeit eine Sommerrodelbahn. Der Rekord mit 88 Lifttagen (= Skitage) lag in der Wintersaison 2005/2006. Die Skipiste wird im Sommer als Streckenabschnitt des Erbeskopf Mountainbike Marathons verwendet.

Seit 2007 bindet der Saar-Hunsrück-Steig auf seiner Etappe von Börfink nach Morbach den Erbeskopf an.

Das Hunsrückhaus am Nordwestfuß des Berges genießt überregionale Bedeutung als Umwelt­bildungsstätte.
Es bietet unter anderem eine interaktive Ausstellung zur Natur des Hunsrücks, einen Waldspielplatz, einen Sinneserfahrungsweg, einen Klimamessgarten, ein Umweltlabor sowie einen Tagungsraum mit moderner Medientechnik.

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